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Historischer Überblick
der Insel Korfu

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Der Besucher, der sich heute Korfu nähert, insbesondere wenn er den Seeweg von Rijeka entlang der jugoslawischen Adriaküste gewählt hat, wird nicht wenig erstaunt sein, wie groß der Gegensatz zwischen den kahlen, verkarsteten dalmatinischen Inseln sowie der augenscheinlich fruchtbaren Insel Korfu ist. Wohl kaum dürften stark unterschiedliche natürliche Vorbedingungen Grund für diesen enormen Gegensatz sein; vielmehr sprechen hierfür jahrhundertelang wiederholte menschliche Eingriffe. Ähnlich gewichtige Unterschiede ließen sich bei den Siedlungsstrukturen und der Wirtschaftsform aufzeigen.

Folgerichtig ist der Betrachter eines Gebietes gezwungen auf jeden Fall auch historische Abläufe und Geschehnisse in seine Überlegungen mit einzubeziehen, da ohne sie die Genese von Landschaftsbild, Siedlungsstrukturen usw. gar nicht nachvollziehbar wäre. Aus diesem Grunde soll hier ein kurzer historischer Abriss gegeben werden.

Über die meisten griechischen Städte und Inseln finden sich älteste Berichte in der Mythologie. So auch im Fall von Korfu, das man allgemein als das Land der Phäaken ansieht, wo Odysseus gastliche Aufnahme bei König Alkinoos und seiner Tochter Nausikaa fand.

Die korinthische Kolonie Korkyra

Das erste gesicherte Datum der Geschichte Korfus fällt in das Jahr 734 v. Chr., als korinthische Siedler unter der Führung des Chersikrates aus dem Geschlecht der Bacchiaden im Gebiet des heutigen Stadtteils Palaiopolis eine Siedlung gründeten, der sie den Namen Korkyra gaben.

Über die Urbevölkerung der Insel existieren keine verlässlichen Nachrichten, doch nimmt man an, dass sie von dem epirotischen Stamm der Liburnier bewohnt war. Hinzu kamen sicherlich auch illyrische und andere balkanische Stämme. Vor den Korinthern muss es einen Kolonisationsversuch durch Euböer aus der Stadt Eritrea gegeben haben, der jedoch mehr oder minder scheiterte.

Vieles spricht dafür, dass die Ureinwohner einen griechischen Dialekt sprachen da sich keine fremden Einflüsse im späteren korfiotischen Dialekt nachweisen lassen.

Bestimmend für die Gründung dieser Kolonie durch die Korinther war zweifelsohne die hervorragende geographische Lage. Einerseits konnte auf der Ostseite der Insel ein sehr geschützter Hafen angelegt werden, wo jene Schiffe, die in das nahe gelegene Italien hinübersegeln wollten, günstige Winde abwarten konnten. Andererseits hatte man im Falle Korfus einen ausgezeichneten Stützpunkt für die Überwachung des Adriaeingangs und einen Brückenkopf zu den süditalienischen griechischen Kolonien sowie einen Ausgangspunkt für eine weitere Handelsausdehnung entlang der illyrischen Küste nach Norden.

Auf Grund der günstigen Lage entwickelte sich die Neugründung sehr schnell und brachte es durch Handel und Schifffahrt bald zu Wohlstand.

Die wichtigsten Handelsgüter im adriatischen Raum waren Silber, tierische Produkte und Schiffsbauholz. Die weit reichenden Beziehungen der Insel bezeugen z.B. Funde in Palaiopolis, wo man Keramik des früh-korinthischen, attischen, rhodischen und milesischen Typs fand. Daneben bezeugen Münzfunde korkyräischer Varianten der korinthischen Währung im nördlichen Adriagebiet und sogar in den ostetruskischen Städten das Ausmaß der Handelsbeziehungen.

Die wirtschaftliche Macht stärkte natürlich auch das politische Selbstbewusstsein der Kolonisten. Im Zuge der Versuche sich völlig von Korinth zu lösen, kam es um das Jahr 665 v. Chr. im Kanal von Korfu zur ersten geschichtlich bezeugten Seeschlacht Griechenlands. Zwar konnten die Korkyräer in dieser Schlacht einen Sieg für sich verbuchen, doch die Selbständigkeit erlangten sie nicht.

Im Verlauf der nächsten Jahre kam es wieder zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt, was sogar zur Gründung gemeinsamer neuer Kolonien führte. Nämlich Jahre 627 v. Chr. Epidamnos (das heutige Durrës – italienisch Durazzo) und um 600 v. Chr. Apollonia, die beide an der albanischen Küste nördlich der Insel liegen.

Eine Bedrohung der weiteren Entwicklung der Insel ergab sich während der Herrschaft des korinthischen Tyrannen Periander (ca. 625 - 586 v. Chr.). Dieser schickte seinen Sohn Lykophron als Statthalter auf die Insel und brachte die Kolonie wieder unter die völlige Kontrolle der Mutterstadt. Die aufgebrachten Korkyräer ermordeten den Sohn Perianders, worauf der Tyrann 300 vornehme korkyräische Jünglinge gefangen nehmen ließ, um sie nach dem asiatischen Sardis zu schicken, wo sie als Eunuchen am Hofe König Alyattes II. dienen sollten. Das Schiff welches sie dorthin bringen sollte , musste in Samos anlegen, wo die Geiseln von den aufgebrachten Inselbewohnern befreit und auf sicherem Wege in ihre Heimat zurück geschickt wurden.

Nach dem Fall der korinthischen Tyrannei im Jahre 582 v. Chr. änderten sich die Verhältnisse in Korinth wesentlich und auch Korkyra nutze die Gelegenheit sich der Herrschaft der Mutterstadt zu entledigen.

Korfu in der Antike

Zwar hat Korfu eine große Geschichte und ist reich an Mythen und Legenden, doch sind die Zeugnisse aus jener Zeit recht spärlich. Die antike Burg (Akropolis) lag bei dem heutigen Dorf Analipsis und die aristokratischen Viertel an den nördlich anschließenden Hängen, dort wo sich heute der Park von Mon Repos befindet. Am Fuß dieser Hänge vermutet man den antiken Marktplatz nahe dem Hafen an der Garitsa-Bucht. Zwischen diesem und dem hylläischen Hafen in der Lagune Chalikiopoulos war im 5. Jahrhundert v. Chr. eine Mauer geplant, die jedoch nur zu einem sehr geringen Teil auch gebaut wurde.

Die Reste der wichtigsten antiken Gebäude datieren in das 6. Jahrhundert, als die Insel sehr wohlhabend war. Doch ist von den Bauwerken nicht viel übrig geblieben, denn wie in anderen antiken Städten wurden auch in Korfu die Reste besonders im Mittelalter zu Bauzwecken verwandt. So sollen für den Bau der venezianischen Befestigungsanlagen insgesamt ca. 20.000 Blöcke benutzt worden sein. Darüber hinaus gelangten zahlreiche antike Einzelstücke in private Hände, besonders während der britischen Protektoratszeit im letzten Jahrhundert. Die wenigen verbliebenen Reste befinden sich nun im archäologischen Museum der Stadt Kerkyra, dessen bedeutendstes Stück das West-Pediment des Artemistempels ist. Zentrale Figur dieses Pediments ist eine fratzenhafte Gorgodarstellung. Der dorische Artemis­tempel wurde zwischen 1911 und 1914 von dem deutschen Archäologen Dörpfeld unter finanzieller Trägerschaft Kaiser Wilhelms II., ausgegraben. Zu erwähnen wären noch Tempel und Brunnen von Kardaki sowie der antike Friedhof im heutigen Stadtteil Garitsa, wo man das Grab des Menekrates im Jahre 1846 fand. Der Löwe, der das Grab zierte, gehört zu den schönsten frühgriechischen Plastiken (Anfang des 6. Jahrhunderts) und ist ebenfalls im archäologischen Museum zu sehen.

Im weiteren Verlauf der Geschichte zeigten sich die Korkyräer oft als wenig zuverlässige Bundesgenossen. So gaben sie dem athenischen Gesandten wage Versprechungen als dieser sie zu einem Beitritt zum griechischen Bündnis gegen die Perser unter Xerxes aufforderte. Schließlich schickten sie doch 480 v. Chr. 60 Schiffe, die jedoch die Seeschlacht bei Salamis offensichtlich absichtlich verpassten. Man entschuldigte dies später mit widrigen Winden, die die Schiffe an der Küste des Peloponnes festhielten. Nachdem die Invasoren geschlagen waren, forderten viele Griechen Rache an den Korkyräern und es war dem Einspruch des athenischen Feldherrn Themistokles zu verdanken, dass dies nicht geschah, denn er argumentierte eine solche Aktion würde nur zur Schaffung neuer innergriechischer Probleme beitragen. Doch es waren die Korkyräer, die sich als nicht besonders dankbar erwiesen. Einige Jahre später als sich Themistokles auf der Flucht befand, verweigerten sie im das Asyl und brachten ihn an das Festland zurück, da sie fürchteten sich durch seine Aufnahme den Zorn Athens und Spartas zuzuziehen.

Bis zum Jahre 435 v. Chr. gibt es nur wenige Nachrichten bei den antiken griechischen Historikern über Korfu, was sich aber mit Beginn des peloponnesischen Krieges ändert, denn der Inselstaat war es nämlich der den "casus belli" lieferte. An Korkyras und Korinths gemeinsamer Kolonie Epidamnus entzündeten sich die Auseinandersetzungen. Dort gab es zu jener Zeit, wie auch in den anderen griechischen Staaten eine "demokratische" und eine "aristokratische" Partei. Die letztere war aus der Stadt vertrieben worden und hatte sich mit dem epirotischen Stamm der Taulantier verbündet, der die Umgebung der Stadt bewohnte.

Im Jahre 436 v. Chr. setzten sie gemeinsam der Stadt so sehr zu, dass sich die Bewohner gezwungen sahen eine Abordnung mit der Bitte um Hilfe nach Korkyra zu schicken. Dort aber regierte eine aristokratische Partei, die es ablehnte Entsatz zu senden, weshalb die Abgesandten nach Delphi weiterreisten und das Orakel befragten, welches ihnen riet die Korinther um Unterstützung zu bitten. Jenen kam der Hilferuf aus Epidamnus gerade recht, denn die Beziehungen zwischen ihnen und Korkyra waren im Laufe der Jahre wieder einmal auf einem Tiefpunkt angelangt. Die Unterstützung der Epidamner bedeutete eine willkommene Gelegenheit im Einflussbereich der Korkyräer zu intervenieren. Die Korinther rüsteten eine Truppe aus, die sie auf dem Landwege nach Apollonia schickten, um so nicht von der korkyräischen Flotte abgeschnitten werden zu können. Als man in Korkyra von dieser Aktion hörte, schickte man sofort eine Flotte von 40 Triremen nach Epidamnus, wo man die Bewohner aufforderte ihre neuen Verbündeten nach Hause zu schicken. Als dies nicht geschah, wurde die Stadt sowohl vom Lande als auch von See her belagert.

Nachdem dies in Korinth bekannt wurde, bildete man eine Allianz mit den Nachbarrepubliken und rüstete eine Flotte von 75 Triremen aus, wovon 10 von den Leukadiern und 4 von den Kephalloniern gestellt wurden.

Diese Schiffe mit 2.000 Mann schwer bewaffneter Infanterie an Bord schickte man aus, um die Belagerer von Epidamnus zu vertreiben. Die Korkyräer ihrerseits sandten den Alliiertem 80 Galeeren entgegen, die ihnen beim Golf von Arta eine empfindliche Niederlage beibrachten. Die Korinther mussten den Verlust von 15 Schiffen hinnehmen und die siegreichen Korkyräer errichteten bei Lefkimi im Süden der Insel ein Siegeszeichen, wo sie auch die Gefangenen töteten, abgesehen von den korinthischen Bürgern, die sie als Geiseln behielten.

In der Zwischenzeit war die Belagerung von Epidamnus weiter geführt worden und als die Nachricht der Niederlage der verbündeten Flotte eintraf, ergab sich die Stadt den korkyräischen Belagerern.

Nun hatten die Korkyräer die Vormachtstellung im Ionischen Meer erlangt, die sie dazu nutzten die Küsten von Elis und Leukas zu verwüsten, da jene Staaten die Korinther gegen die Insel unterstützt hatten. Ungeachtet der Verluste machte man in Korinth alle Anstrengungen, um eine neue größere Flotte auszurüsten. So wurde Geld geliehen, Schiffe gebaut und Ruderer auf dem gesamten Peloponnes angeheuert. In der Zwischenzeit führten die Eleer ihrerseits eine Strafexpedition gegen Korkyra durch und bauten aus dem Erlös der Beute einen Tempel in ihrer Heimatstadt.

Den Korkyräern wurde allmählich bewusst, dass sich die Auseinandersetzung mit Korinth länger als erwartet hinziehen würde, und dass sie ebenfalls dringend Verbündete gewinnen müssten. Sie schickten deshalb eine Gesandtschaft nach Athen, um ein Bündnis mit dem mächtigen Stadtstaat zu schließen. Die Anfrage Korkyras wurde in zwei Versammlungen erörtert und schließlich im Jahre 433 v. Chr. positiv beantwortet, gegen alle Einwände korinthischer Botschafter. Ob dieser Vertrag geschlossen wurde, um dem Nachbarn Korinth zu drohen oder weil man einen Staat mit einer so großen Flotte nicht als Bundesgenossen abweisen wollte, ist nicht ganz klar zu entscheiden, doch war die Insel in jedem Falle ein wichtiger Hafen für die athenische Flotte auf dem Weg nach Sizilien, insbesondere wenn man bedenkt, dass damals die Schifffahrtsrouten entlang der Küsten verliefen und Überfahrten nur an den Meerengen gewagt wurden (also bei der Straße von Otranto nach Italien).

Die Athener schickten den Korkyräern 10 Triremen zu Hilfe, gaben den Kommandanten jedoch den Befehl sich strikt dem Kampfgeschehen zu enthalten und nur im Falle einer Invasion der Insel einzugreifen. Hinter dieser Entscheidung stand der Wunsch Athens einen Bruch mit den peloponnesischen Verbündeten zu vermeiden. Die Flotte Korkyras bestand aus 110 Triremen ohne die 10 athenischen, die ihr Lager auf den Sybota-Inseln, die der Südspitze Korkyras gegenüber liegen und nur wenige Hektar groß sind. Die Korinther hatten insgesamt 140 Schiffe ausgerüstet, zu denen noch 10 weitere aus Leukas kamen. Ihre Flotte schlug ebenfalls ein Lager am Festland auf, doch weiter südlich bei Chimerium, welches der Insel Paxos gegenüberliegt. Die folgende Seeschlacht zeichnete sich zwar durch großen Einsatz auf beiden Seiten aus, doch glich sie eher einer Landschlacht, denn einem wohl geplanten Seegefecht. Die Athener, die ursprünglich auf dem rechten Flügel der korkyräischen Flotte gesegelt waren, griffen nur in soweit ein, als dass sie sich im weiteren Verlauf der Schlacht an verschiedenen Stellen zeigten und dadurch den Gegner einzuschüchtern versuchten. Auf dem linken Flügel waren die Korkyräer zwar recht erfolgreich und konnten den Gegner an die Küste zurück treiben, doch musste auf der anderen Seite ihr rechter Flügel ebenfalls Schutz an der heimischen Küste suchen, wo es die Korinther für zu gefährlich hielten ihnen zu folgen. Nach der Schlacht sammelten beide Seiten ihre Schiffe und Toten ein, um letztere zu begraben, wofür die Korinther eine Stelle am Festland unweit der Sybota-Inseln wählten. Beide Seiten rüsteten noch am Nachmittag des gleichen Tages zur Fortsetzung der Kämpfe, als am Horizont eine Schwadron von 20 weiteren athenischen Schiffe gesichtet wurde. Durch eine solche Verstärkung eingeschüchtert drehte die Flotte der Verbündeten ab. Sie versuchten schließlich Korkyräer und Athener zu spalten, in dem sie eine Botschaft an die athenischen Kommandeure schickten, in der sie jenen vorwarfen ihnen die Zufahrt nach Korkyra zu versperren.

Sie erhielten die Antwort, dass niemand sie an der Weiterfahrt hindere, doch werde man jeden Versuch eines Angriffs gegen Korkyra oder eines seiner Territorien auf das schärfste bekämpfen. Daraufhin begnügten sich die Korinther mit der Errichtung eines Siegeszeichens in Sybota zählten ihre Gefangenen und stellten fest, dass allein 800 davon Sklaven waren, die sie später verkauften. Die verbliebenen 250 waren Korkyräer, meist aus vornehmen Familien, diese nahmen sie mit als wertvolle Geiseln.

Auch die andere Seite errichtete ein Siegeszeichen, nämlich auf den Sybota-Inseln und segelte dann ebenfalls nach Hause. So endete der "korkyräische Krieg" ohne eine wirkliche Entscheidung gebracht zu haben: Anders allerdings waren die Konsequenzen, die sich aus dieser Auseinandersetzung für ganz Griechenland und speziell für Athen ergaben. Die nächsten dreißig Jahre tobte der "Peloponnesische Krieg", denn nach der Heimkehr der korinthischen Flotte kündigten die Korinther alle Verträge mit Athen, verbündeten sich mit Sparta und erklärten gemeinsam den Krieg.

Die Insel Korkyra wäre wegen seiner peripheren Lage sicher im wesentlichen von dem Schrecken des Krieges verschont geblieben, hätten nicht starke innere Spannungen zu einem Bürgerkrieg geführt.

Im fünften Jahr des peloponnesischen Kriegs (427 v. Chr.) wurden die 250 Geiseln, die man während der Schlacht genommen hatte, gegen eine Lösegeldzahlung nach Hause geschickt. Entscheidender für die Freilassung war jedoch, dass man ihnen das Versprechen abgenommen hatte, sie würden sich in der Heimat für die Sache Korinths und seiner peloponnesischen Verbündeten einsetzten. Dies geschah auch und in einer Versammlung der Bürgerschaft, bei der auch Vertreter Athens und Korinths anwesend waren, beschloss man neutral zubleiben. Das wiederum war den Vertretern der oligarchischen Partei nicht genug. Damals gab es einen Mann namens Peithias in Korkyra, der der Anführer der Volkspartei war und außerdem die Funktion eines Honorarkonsuls für Athen ausübte. Diesen nun klagte die oligarchische Partei an, denn sie behaupteten er wolle die Insel unter das Joch der Athener bringen. Doch wurde er freigesprochen und erhob nun seinerseits Klage gegen die fünf reichsten aus der oligarchischen Partei, sie hätten ihre Rebpfähle aus dem Tempelbezirk geschnitten. Sie wurden zu einer Strafe von einem Goldstück pro Rebpfahl verurteilt. Um Schutz flehend setzten sie sich an die Altäre und baten um eine Zahlung in Raten. Peithias jedoch setzte im Rat, in dem er zu jener Zeit saß, durch, dass man gegen sie mit Härte verfuhr. Darüber hinaus verkündete er, er wolle darauf hin wirken, mit den Athenern wieder ein Bündnis zu schließen. Als die Verurteilten davon erfuhren, drangen sie mit ihren Gesinnungsgenossen in den Rat ein und erdolchten den Peithias und fast 60 andere Anhänger der Volkspartei. Nur wenige konnten sich auf das athenische Schiff retten, welches noch im Hafen lag.

Anschließend riefen sie die Korkyräer zusammen und erklärten ihnen, man wolle von nun an wirklich neutral bleiben und jeweils nur ein Schiff der beiden Parteien landen lassen, alles andere würde als kriegerische Handlung gewertet. Sie schickten darauf Gesandte nach Athen um dort den Beschluss der Neutralität zu verkünden, wurden aber ergriffen und als Aufrührer auf der Insel Ägina in Gewahrsam genommen.

In der Zwischenzeit war in Korkyra ein korinthisches Schiff gelandet, mit dessen Hilfe die Oligarchen das Volk angriffen. Im Kampf blieben sie auch Sieger, doch konnte sich das Volk auf die Burg retten und befestigte sich dort. Ein Teil nahm später den hylläischen Hafen in Besitz und andere den Markt. Am nächsten Tag gab es kleinere Kämpfe und jede Seite schickte Boten aufs Land und bot den Sklaven die Freilassung an, So hatte das Volk einen großen Zulauf durch die Sklaven, während die Oligarchen 800 Mann Verstärkung vom Festland erhielten. Tags darauf begann der Kampf von neuem, den das Volk aber diesmal für sich entscheiden konnte. Das korinthische Schiff durch die Niederlage besorgt, segelte ab und auch die Hilfstruppen vom Festland setzten sich ab. Am folgenden Tag kam Hilfe aus Athen, eine Flotte von 12 Schiffen mit 500 Mann Besatzung unter der Führung des Nikostratos. Diese setzten den Kämpfen ein Ende und erreichte eine Aussöhnung der Parteien, sowie einen neuen Vertrag zwischen der Insel und Athen. Als er wieder absegeln wollte, baten ihn die Vertreter der Volkspartei fünf Schiffe zu ihrem Schutz da zu­lassen, dafür sollte er fünf Schiffe mit korkyräischer Besatzung erhalten, worauf er auch einging: Nun setzten aber die Anhänger der Volkspartei ausnahmslos Männer der gegnerischen Partei auf die Mannschaftslisten, die natürlich befürchteten nach Athen verschleppt zu werden, weshalb sie in den Tempel der Dioskuren flüchteten, nahezu 400 Mann an der Zahl. Nikostratos sprach ihnen gut zu, was aber nicht nutzte. Das Volk wollte sich schon wieder auf sie stürzen, was aber Nikostratos verhinderte. Schließlich wurden sie auf eine vorgelagerte Insel geschafft, wohin man ihnen auch Lebensmittel brachte.

Ungefähr 4 oder 5 Tage später segelte eine peloponnesische Flotte von 53 Schiffen gegen die Insel. Als sie in Korkyra bemerkt wurden, gab es große Verwirrung. Die Athener wollten zuerst gegen den Feind ziehen, doch segelten die Korkyräer eher los und auf ihren Schiffen gab es wieder Auseinandersetzungen, weshalb die Peloponnesier schnell die Oberhand gewannen. Gegen Abend mussten sich Athener und Korkyräer sich in die Stadt zurückziehen.

Nach dem Seesieg der Gegner glaubten die Korkyräer, sich auf einen weiteren Angriff einstellen zu müssen. Deshalb holten sie zunächst die Oligarchen von der Insel zurück und ließen sie in einem Tempel unter Wachen. Doch segelten die Peloponnesier nicht wie erwartet am folgenden Tag gegen die Stadt, sondern gingen im Süden bei Lefkimi an Land, wo sie alles bebaute Land verwüsteten. Die Volkspartei begann nun Verhandlungen mit der gegnerischen Partei, um die Insel zu retten. Schließlich wurden 30 Schiffe bemannt, da man immer noch einen Angriff erwartete. Doch in der Nacht meldeten Feuerzeichen das Herannahen einer großen athenischen Flotte, die von dort nach Bekanntwerden des Bürgerkriegs ausgeschickt worden war. Die Peloponnesier verließen daraufhin ihren Ankerplatz bei den Sybota-Inseln und segelten entlang der Küste auf ihre Heimat zu. Nachdem die Nachricht von der Ankunft der athenischen Flotte in Korkyra eingetroffen war, begann ein großes Gemetzel, bei dem jeder von dem man glaubte er gehöre der oligarchischen Partei an, erschlagen wurde. Von den Schutzflehenden, die sich immer noch im Tempel befanden, überredete man 50 sich einem Gericht zu stellen, welches sie alle zum Tode verurteilte. Als die verbliebenen davon erfuhren, begingen die meisten von ihnen Selbstmord. Außer den politischen Motiven kam es häufig zur Begleichung alter Fehden und auch mancher, der große Schulden hatte, erschlug seinen Gläubiger. Dieses Morden dauerte genau sechs Tage, so lange nämlich, wie sich die athenische Flotte vor der Insel befand.

In der folgenden Zeit brach der Bürgerkrieg auch in anderen Teilen Griechenlands aus und brachte dem ganzen Land großen Schaden. Jene Korkyräer, die vertrieben worden waren, bzw. sich hatten auf das Festland retten können, insgesamt waren es wohl an die 500, überfielen die Insel in der Folgezeit häufig und brachten die Stadt in arge Bedrängnis, da sie ihnen die Versorgungswege abschnitten. Schließlich setzten sie mit Kähnen alle zusammen über, verbrannten diese und waren so gezwungen auf der Insel zu bleiben und beherrschten schließlich das offene Land.

Zwei Jahre später, im Sommer des Jahres 425 v. Chr., befand sich eine attische Flotte auf dem Weg nach Sizilien, die auch in Korkyra landete. Hier nun eroberten sie die Festung jener Korkyräer, die sich auf dem Berg Istone verschanzt hatten und die Insel von dort terrorisierten. Die Männer jedoch konnten sich auf eine Anhöhe retten und sie ergaben sich erst nachdem man ihnen die Zusicherung gegeben hatte, man werde sie in Athen und nicht in Korkyra vor Gericht stellen. Dies allerdings nur unter der Bedingung, dass keiner vor ihnen einen Fluchtversuch unternähme, andernfalls würde man sie doch an ihre Gegner ausliefern. Die jedoch schickten Strohmänner zu den Gefangenen und überredeten sie zu fliehen, was sie dann auch taten und natürlich gefasst wurden.

Wie nicht anders zu erwarten gab es wieder ein Gemetzel auf der Insel, diesmal allerdings hatten die Oligarchen keine Möglichkeit sieh zu wehren, da sie ihren Gegnern hilflos ausgeliefert waren. Sie wurden zu jeweils 20 aus dem Gefängnis geführt und dann erschlagen, als die verbliebenen davon erfuhren leisteten sie Widerstand und weigerten sich das Gefängnis zu verlassen. Daraufhin deckten ihre Peiniger das Dach ab und töteten sie mit Pfeil und Bogen von oben. Wieder nahmen sich viele das Leben. Die Frauen, die man in der Festung auf dem Berg Istone gefangen genommen hatte, wurden alle in die Sklaverei verkauft.

Damit war der Bürgerkrieg nun absolut beendet, denn die oligarchische Partei hatte aufgehört zu existieren.

Im Jahre 415 v. Chr. war die Insel großer Sammelpunkt für die Flotte Athens und seiner Verbündeten, von hier aus starten sie mit 130 Kriegsschiffen, zahlreichen Versorgungsschiffen und sonstigen Begleitfahrzeugen in Richtung Sizilien, wo sie die Stadt Syrakus angreifen wollten. Zwei Jahre später, als sich die Probleme der Athener vor Syrakus vergrößerten, schickten die Korkyräer 15 Schiffe mit einigen Schwerbewaffneten zu Hilfe, doch auch sie erlitten das gleiche Schicksal wie das gesamte athenische Heer, welches besiegt wurde und in der Gefangenschaft umkam.

Nach dieser katastrophalen Niederlage Athens und seiner Verbündeten erhielt die oligarchische Partei wieder einmal neuen Auftrieb und versuchte den athenischen Einfluss zu beseitigen. Als das Volk diese Absicht bemerkte, schickte es sofort eine Botschaft mit der Bitte um eine Schutztruppe nach Athen. Unter der Führung des Admirals Konon kamen 600 Messenier in die Stadt, nach deren Ankunft im Jahre 407 v. Chr. es aber wieder ein Massaker gab, denn die Anhänger der demokratischen Partei gingen sofort gegen alle wohlhabenden Bürger vor.

Einige wurden getötet, andere ins Gefängnis geworfen und fast 1.000 aus der Stadt vertrieben. Danach befreiten sie die Sklaven und bürgerten die Fremden ein. Einige Tage später kehrte eine Gruppe der Vertriebenen zurück und verschanzte sich in der Agora, wo sie aushalten wollten, bis die restlichen Flüchtlinge vom Epirus zu ihnen stoßen konnten. Es kam abermals zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien, doch am folgenden Tag machte der athenische Kommandeur Friedensvorschläge, die auch beiderseits akzeptiert wurden. Danach lebten beide Seiten mit gleichen Rechten auf der Insel und weil sie sich hinfort aus allen innergriechischen Streitigkeiten heraushielten, erreichte die Insel schon nach wenigen Jahren das alte Maß an wirtschaftlichem Wohlstand und militärischer Macht.

Wie die meisten griechischen Kleinstaaten hatte sich auch Korkyra schließlich von Athen nach deren zahlreichen Niederlagen losgesagt. Doch als die Athener ihre alte Position wiedererlangt hatten, schickten sie 375 v. eine Flotte von 60 Schiffen unter Timotheus, Sohn Konons, zur Insel, um diese wieder in ihre alte politische Abhängigkeit von Athen zurückzuführen. Timotheus wurde Herr der Insel ohne auf irgendeinen Widerstand zu stoßen. Seine Herrschaft über Korkyra war aber sehr bescheiden, denn er schickte niemanden in die Verbannung und änderte die bestehenden Gesetze nicht.

Die oligarchische Partei schickte jedoch Gesandte nach Sparta mit der Zusage, ihnen die Insel auszuliefern, falls sie ihnen gegen die Athener zu Hilfe kämen. Die Spartaner zeigten sich zwar hoch erfreut über eine solche Nachricht, konnten aber erst im folgenden Jahr (374 v. Chr.) eine Truppe schicken, da sie damals noch in den thebanischen Krieg verwickelt waren.

Sie sandten also 22 Schiffe unter Führung von Alkidas nach Korkyra und gleichzeitig an Dyonisius von Syrakus eine Nachricht, da sie annehmen konnten, dass jener ein ähnlich großes Interesse an einer Aktion gegen Athen habe. Bei seiner Ankunft auf der Insel erklärte Alkidas den Bewohnern er sei auf dem Wege nach Syrakus, doch waren die misstrauisch und begannen die Stadt zu befestigen. Außerdem schickten sie eine Gesandtschaft nach Athen, welche dort von dem Auftauchen der Spartaner berichtete. Im folgenden Frühling fanden die Korkyräer ihre Befürchtungen bestätigt, als nämlich eine Flotte von 65 Schiffen mit 1.500 Söldnern als Besatzung im Hafen vor Anker ging. Die Truppen gingen nördlich der Stadt an Land, wodurch sie nun alle Verbindungen abgeschnitten hatten. Mnasippus, der spartanische Kommandant, beabsichtigte die Bewohner auszuhungern.

In der Zwischenzeit hatten die Athener eine Truppe von 600 Soldaten unter Ktesikles über Land den Korkyräern zu Hilfe geschickt. Darüber hinaus waren 60 Schiffe ausgerüstet worden. Das athenische Landheer erhielt Transportmittel von Alketas, dem König des Epirus, womit sie bei Nacht auf die Insel übersetzen konnten und auch Einlass in die Stadt erhielten. Dort fanden sie die Insulaner in einem jämmerlichen Zustand vor, denn jene hatten keine Möglichkeit sich Lebensmittel zu beschaffen. Für einen erfolgreichen Ausfall waren sie nicht gerüstet und ihre Schiffe hatten sie verbrannt, damit sie nicht dem Feind in die Hände fielen. So waren viele aus der Stadt geflüchtet, obwohl die Spartaner gedroht hatten, jeden als Sklaven zu verkaufen, der die Stadt verließe.

Bei der Ankunft der Athener war die Belagerung der Stadt also schon recht weit fortgeschritten und Mnasippus rechnete mit einem baldigen Ende der Belagerung, weshalb er, der als besonders geizig bekannt war, einen Teil seiner Söldnertruppe entlassen hatte, die nun plündernd über die Insel zog. Auch den übrigen enthielt er den Sold. Diese Umstände nutzte Ktesikles, der athenische Kommandant für einen Ausfall, bei dem er 200 der Feinde von deren Lager abschneiden konnte. Bald darauf ließ er einen Scheinangriff gegen das Lager des Mnasippus führen, auf den dieser auch sofort mit den Truppen, die er gerade bei sich führte, reagierte. Den Söldnern gab er Befehl ihm zu folgen, was diese aber nur sehr zögernd taten. Bei seinem Gegenangriff liefen die Belagerer genau in die Falle, die ihnen die Athener gestellt hatten und so wurden sie vor den Toren der Stadt von drei Seiten gleichzeitig unter Beschuss genommen. Nachdem ihr Feldherr gefallen war, zogen sich die spartanischen Truppen so schnell wie möglich in ihr Lager zurück. Als sie kurz darauf vom Herannahen der athenischen Flotte erfuhren, verließen sie völlig ungeordnet die Insel, wobei sie sowohl einige Verwundete, als auch einen großen Teil der Beute zurück ließen.

Kurz nachdem die athenische Flotte unter Iphikrates auf der Insel eingetroffen war, kamen 10 Schiffe aus Syrakus auf die korkyräischen Küsten zu gesegelt. Der athenische Flottenkommandant hatte jedoch Wachtposten auf der Insel verteilt und so überraschte er die Eindringlinge als sie im Süden an Land gegangen waren. Nur eines der 10 Schiffe konnte entkommen.

Nun blieb Korkyra für die nächsten Jahre unter athenischem Einfluss bzw. Abhängigkeit. Der Inselstaat wurde von einer demokratischen Partei regiert, doch ließen die Oligarchen wie schon so oft in der Geschichte der Insel nicht in ihren Bemühungen nach, die Macht wieder zu erlangen. Dies gelang ihnen im Jahre 359 v. Chr. als sie den athenischen General Chares bestachen, der nach Korkyra gekommen war, um die fälligen Kontributionen für Athen zu kassieren. Mit seiner Hilfe und nach großem Blutvergießen regierte die oligarchische Partei auf der Insel. Da sich die Athener damals mit inneren Schwierigkeiten zu beschäftigen hatten, gelang es Korkyra im Jahre 351 v. Chr. endgültig den Einfluss des Stadtstaats auf der Insel zu beseitigen. Die Korkyräer gingen sogar so weit sich mit ihren alten Feinden, den Korinthern zu verbünden und diesen Hilfe für ihre Unternehmungen in Sizilien zu schicken (343 v. Chr.).

In jener Zeit trat ein neuer Machtfaktor in die griechische Geschichte, das Königreich Makedonien, welches bald die Herrschaft über fast ganz Griechenland innehatte, bei formaler Selbständigkeit der Kleinstaaten. Korkyra war von dieser Entwicklung relativ unberührt wegen seiner ausgeprägten Randlage. Die Interessenschwerpunkte der Makedonier lagen besonders unter Alexander dem Großen weiter im Osten und so hatten die Korkyräer während jener Zeit wieder einen merklichen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung zu verzeichnen. Erst unter den Nachfolgern Alexanders wuchs deren Interesse an der mittlerweile wieder reichen Insel. Doch bot die geographische Lage relativen Schutz und gute Verteidigungsmöglichkeiten. Da sie vom makedonischen Machtzentrum in Nordgriechenland durch das schwer zugängliche Gebirge des Epirus geschützt waren, gelang es den Korkyräern sogar den makedonischen König Kassander, der sein Reich an den adriatischen Küsten zu stärken suchte, wieder aus den Städten Epidamnus und Apollonia zu vertreiben. Auch ein weiterer Angriff zwei Jahre später (310 v. Chr.) brachte ihm nicht den gewünschten Erfolg.

Griechenland wurde damals schwer durch die Machtkämpfe der Nachfolger Alexanders zerrüttet. Diese unsteten Verhältnisse nutzten immer wieder Söldnerführer, denen es gleich den Condottieri im Mittelalter gelang zeitweise recht große Gebiete unter ihre Herrschaft zu bringen. Einer von ihnen, ein spartanischer Adeliger mit Namen Kleonymus, führte eine Flotte nach Süditalien, wo er den Tarentinern gegen die Lukanier und Römer zu Hilfe eilen sollte. Auf seinem Weg dorthin landete im Jahre 301 v. Chr. auf Korkyra, wo es ihm ein leichtes war mit seinen 20.000 Fußsoldaten und 2.000 Reitern die Stadt zu erobern und große Beute zum machen. Er befestigte die Stadt und ließ eine starke Garnison in ihr zurück als er nach Italien zog. Da seine Unternehmungen dort wenig Erfolg hatten musste er sich wieder auf die Insel zurück ziehen, von der er aber schon bald durch Agathokles, den Tyrannen von Syrakus vertrieben wurde.

Bald nach der Schlacht von Ipsos (in Kleinasien im Jahre 301 v. Chr.) versuchte Kassander  König von Makedonien erneut die Insel zu erobern, doch musste er die Belagerung sehr schnell aufgeben, denn unter der Führung des Agathokles selbst wurde die makedonische Flotte verbrannt. Später gab er die Insel seiner Tochter als Mitgift bei deren Heirat mit Pyrrhus, dem König des Epirus. Dieser hatte aber nach Sitte orientalischer Fürsten schon zwei Frauen und die eifersüchtige Lanassa zog sich auf die Insel zurück und sandte Boten zu Demetrius Poliorketes, dem Rivalen des Kassander und Pyrrhus, und bot diesem eine Heirat mit ihr und die Insel wiederum als Mitgift an.

Auch in den folgenden Jahren kam Griechenland nicht zur Ruhe und ebenso wechselte Korkyra einige Male die Besitzer. So nahm im Jahre 274 v. Chr. Ptolmäos Sohn des Pyrrhus die Insel bei einem Überraschungsangriff ein und sie verblieb wohl auch im Königreich Epirus bis sie zu Ende des dritten Jahrhunderts immer häufiger von Piraten heimgesucht wurde. Besonders aktiv auf diesem Gebiet waren die Illyrer, die regelmäßig die griechische Adriaküste heimsuchten. Bei einem dieser Raubzüge belagerten sie auch Korkyra, deren Bewohner statt sich selbst zu verteidigen, Hilfe bei anderen griechischen Staaten suchten, deren Hilfe aber zu spät kam, so dass dem illyrischen Kommandanten Demetrios von Pharos die Insel übergeben wurde. Zur gleichen Zeit aber erklärten die Römer der illyrischen Königin Teuta den Krieg, da ihre Piraten trotz mehrfacher Warnung nicht davon abgelassen hatten römische Handelsschiffe zu überfallen. Die römische Flotte unter den beiden amtierenden Konsulen segelte 229 v. Chr. gegen die illyrischen Küsten und Korkyra. Dem Konsul Cn. Fulvius gelang es leicht den Kommandanten Demetrios, der seine Stellung bei der Königin ohnehin gefährdet sah, zur Übergabe zu bewegen. Nach einigen Kämpfen an den Küsten Illyriens unterwarf sich auch die Königin im Jahre 228 v. Chr.

Die römische Zeit

Die Römer errichteten Stützpunkte an der Küste und Korkyra gelangte unter ihr Protektorat. Die Insel hatte innere Autonomie und brach mehr oder weniger ihre politischen Verbindungen mit den anderen griechischen Staaten ab. Während der zahlreichen Feldzüge, die die Römer in den folgenden Jahren gegen Makedonien führten war sie häufig Winterquartier für die römischen Truppen.

In der Zeit der römischen Herrschaft nahm die Bedeutungslosigkeit der Insel immer mehr zu. Zwar bildete sie nach wie vor eine beliebte Zwischenstation auf dem Weg vom italienischen Festland zu den östlichen Provinzen, doch waren die Zeiten politischer Unabhängigkeit und wirtschaftlicher Größe vorbei. Erwähnt wird Korkyra demzufolge denn auch meist nur als Zwischenetappe römischer Kaiser und Feldherren.

An antiken Bauwerken aus römischer Zeit fand man die Reste einiger Villen (z.B. im heutigen Benitses) oder die eines Theaters in  Kassiopi, wo Kaiser Nero einmal zu Ehren des Jupiter Cassius gesungen haben soll.

Die byzantinische Zeit

Die an die römische Zeit anschließende byzantinische Epoche ist zwar die längste in der Geschichte Korfus, doch weiß man über diese Zeit nur relativ wenig, denn auch über das Ostreich brachen die Wirren der Völkerwanderungszeit herein, unter denen natürlich ein so strategisch wichtiger Punkt wie die Insel Korfu zu leiden hatte. Nach der Reichsreform des Diokletian (293 n. Chr.) gehört die Insel zum oströmischen Reich und teilt zunächst das Schicksal des benachbarten Kontinents.

Das Ende des 4. Jahrhunderts steht zunächst im Zeichen des Westgoteneinfalls unter Alarich, dessen Macht sogar durch den Kaiser Arkadios anerkannt werden musste. Dieser machte den König der Westgoten, die mit ihren Truppen im Epirus standen, zum "magister militium" der Provinz Illyrien zu der damals auch Korfu gehörte. Doch schon 401 zog das Volk weiter nach Italien.

Der nächste große Angriff gegen Korfu erfolgte 466 durch die Vandalen, die mit ihren Piratenflotten die Küsten des Mittelmeers heimsuchten. Unter Geiserich landeten sie auf der Insel, doch konnten sie die Stadt nicht belagern, weil sie auf ihren Raubzügen keine Belagerungsmaschinen mitführten. Da sie aber immer einige Pferde an Bord hatten, gelang es ihnen in kurzer Zeit die gesamte Insel zu plündern, die sie kurz darauf mit reicher Beute verließen.

Um das Jahr 550 folgte ein ostgotischer Angriff gegen Griechenland als Vergeltungsschlag für die Aktivitäten des oströmischen Feldherrn Belisarius in Italien. Der Ostgotenkönig Totila rüstete eine Flotte von 300 Schiffen aus, mit denen er gen Osten segelte. Erste Station auf seinem Weg gegen Byzanz war natürlich wieder Korfu, welches erneut geplündert wurde.

Zwischen dem Ende des 6. Jahrhunderts und dem Beginn des 9. Jahrhunderts drangen die Slawen nach Süden vor und besiedelten den Peloponnes und kontrollierten ihn schließlich. Mit ziemlicher Sicherheit dürften sie auch auf Korfu Fuß gefasst haben, denn sie waren recht gute Seefahrer, was sie durch ihre Vorstöße bis nach Kreta (623) bewiesen.

Nach den germanischen Völkerwanderungsheeren zog eine neue große Gefahr gegen Byzanz auf, die Araber und Sarazenen. Immer wieder griffen sie die Küsten des Reiches an und drangen sogar bis zur Hauptstadt Konstantinopel selbst vor. Für die Verteidigung des Landes und der Hauptstadt mussten natürlich auch die Korfioten ihren Anteil dazu tun. So z.B. für die Verteidigung Konstantinopels im Jahre 717 gegen die Araber. Als Reaktion auf die ständigen Angriffe wurde das Reich in Themen aufgeteilt, wodurch die militärische Schlagkraft erhöht werden sollte. Die Theme war ein militärischer Verwaltungsbezirk, der ein Stratege ( vergleichbar einem Militärgouverneur) vorstand. Korfu gehörte damals zur Theme Kephallonia, scheint aber später seine abhängige Stellung innerhalb der Theme aufgegeben zu haben.

Neben den Arabern im Süden und Osten des Reiches drohte aus dem Norden immer wieder die Gefahr einer slawischen bzw. bulgarischen Eroberung für das byzantinische Reich, so musste 912 Korfu 40 Schiffe zur Verteidigung von Konstantinopels entsenden.

Im 10. Jahrhundert, in dem erstmalig der Name Korfu erwähnt wurde, konnte die Insel überhaupt wieder an seine mari­timen Traditionen anschließen, denn für den Kampf gegen die Araber in Süditalien wurde Korfu der Hauptstützpunkt für die byzantinische Flotte, die im übrigen später von Papst Sergius, den Venezianern und den Normannen Unterstützung erhielt.

Doch gerade die Normannen waren es, die in der zweiten Hälfte des 11. Jh. das Reich von Westen her bedrohten. Ihr Herzog Robert Guiscard setzte zusammen mit seinem Sohn Bohemond und einer Flotte über die Straße von Otranto und eroberte neben einem Küstenstreifen auch Korfu, doch musste der Vater schon im folgenden Jahr wegen innenpolitischer Schwierigkeiten zurück nach Süditalien und der Sohn konnte die eroberten Gebiete nicht halten. Nachdem die inneren Unruhen beseitigt waren, wurde ein neuer Angriff gegen das byzantinische Kaiserreich gestartet, diesmal mit einer Flotte von 120 Schiffen. Vor Korfu kam es zu drei Seegefechten gegen die vereinigten Byzantiner und Venezianer, die jedoch in der dritten Schlacht besiegt wurden. Aber wieder kommt dem Reich des Zufall zu Hilfe, Robert wurde kurze Zeit später auf der Insel Kephallonia vom Fieber befallen und starb 70jährig daran im Jahre 1085. Wie schon bei dem ersten Eroberungszug war es auch nun für den Sohn unmöglich die erkämpften Gebiete zu halten und das normannische Heer musste erneut nach Italien zurückkehren.

Sechzig Jahre später waren es wieder die Normannen, die die Insel bedrohten. Der Neffe Robert Guiscards, Roger, hielt damals um die Hand einer der byzantinischen Kaisertöchter an, doch wurde sein Vorschlag mit Verachtung beantwortet und seine Botschafter beleidigt. Daraufhin schickte der erzürnte Normanne seinen Admiral Georg mit einer Flotte von 70 Schiffen im Jahre 1146 gegen Korfu, wo sie sich festsetzten. Erst 1152 konnten die Byzantiner mit Hilfe der Venezianer, mit denen sie sich verbündet hatten, die Insel zurückerobern. Während der Belagerung Korfus kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Byzantinern und Venezianern, die schließlich in offener Feindschaft endeten.

Die Zeit der Kreuzzüge

Im Jahre 1202 sammelten sich die Adeligen Europas wieder zu einem Kreuzzug in Venedig, wo sie sich wegen Geldmangels für den Schiffstransport zu Gegenleistungen für die Republik verpflichten mussten. So eroberten sie zunächst die dalmatinische Stadt Zara, die sich gegen Venedig aufgelehnt hatte. Danach trafen sich die Kreuzfahrer auf Korfu, wo sie mit Alexius Komnenus, einem Thronanwärter aus Konstantinopel, zusammen kamen. Schließlich am Pfingsttage segelte man gegen die Kaiserstadt, die dann auch schließlich besiegt und geplündert wurde. Damit änderte sich natürlich auch die politische Lage Korfus.

Zunächst war die Insel bei der Verteilung des Kaiserreichs an Heinrich Graf von Malta gefallen, in dessen Dienst ein genuesischer Pirat namens Vetrano stand, der sich Korfus bemächtigt hatte, bis er schließlich im Jahre 1207 von den Venezianern vertrieben wurde. Diese konnten sich aber nicht um die Verwaltung kümmern, da sie nach dem Fall Konstantinopels viele neue Kolonien gewonnen hatten, so dass sie die Insel an den Despoten von Epirus schnell wieder verloren, was um das Jahr 1210 geschah.

Der Despot, Michael Doukas I. war ein Vetter der Kaiser Isaak II. Angelos und Alexios III. Angelos. Er nahm an einem Zug des Bonifaz von Montferrat durch Nordgriechenland teil, doch eilte er bald einem epirotischen Statthalter zu Hilfe, nach dessen Tod er die Frau heiratete und schließlich ganz Westgriechenland in seinen Besitz bringen konnte.

Im Jahre 1257 gibt er Korfu seiner Tochter bei ihrer Heirat mit Manfred von Sizilien, dem Sohn Kaiser Friedrichs II. als Mitgift. Die Staufer waren in der damaligen Zeit sehr interessiert Reich in Süditalien durch den Brückenkopf Korfu zu sichern. Doch entbrannte zu jener Zeit der Streit um die Nachfolge der Staufer in Süditalien entbrannt.

Der Papst als Lehnsherr des Südreichs hatte Süditalien und Sizilien an Karl von Anjou, den Bruder des französischen Königs Ludwig IX. gegeben, gegen den Manfred im Jahre 1266 in der Schlacht bei Benevent fiel. Sein Großadmiral von Sizilien, Philip Chinard zog sich nach Korfu zurück, um dort mit den Resttruppen die verbliebenen Staufergebiete zu verteidigen. Nikephorous Doukas, der Nachfolger Michaels als Despot von Epirus, gab ihm seine Schwägerin zur Frau, wobei er Korfu und einige Gebiete auf dem Festland erhielt. Bei einem Festlandsbesuch wurde er in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. Daraufhin erkannten seine Truppen in Karl von Anjou ihren Lehnsherren an, der ganz Süditalien und Sizilien unterworfen hatte.

Korfu unter der Herrschaft des Hauses Anjou 1267-1386

Karl I. setzte, nachdem er die Ausübung der Bräuche und Sitten garantiert und das Eigentum der Korfioten geschützt hatte, einen Generalstellvertreter im Range eines Kapitäns in Korfu ein. Dieser, mit Namen Giordano di San Felice, hatte das Oberkommando über die Forts der Insel und die Besitzungen an der Küste des Epirus, Butrinto und Sybota, die von den Venezianern der Schlüssel Korfus genannt wurden.

Die Insel hatte für die Angeviner, die die Politik der Normannen in der Adria fortsetzten, große strategische Bedeutung, da sie einerseits Byzanz, welches seit 1261 in Konstantinopel wieder erstanden war, andererseits Venedig in ihren Positionen zu schwächen suchten. Die Kavallerie Karls I. versorgte sich hier mit guten Pferden. Die Salinen, die Weinberge, die Olivenhaine und die Fischgründe bei Butrinto lieferten wertvolle Produkte zur Truppenversorgung; und schließlich diente die Insel auch noch der Anwerbung von Truppen für die angevinische Flotte.

Besonders stark war die Insel aber wohl nicht geschützt, gelang es doch den angevinischen Gegnern aus Sizilien die Insel einige Male zu überfallen. So landete am 22.6.1286 eine Gruppe von sizilianischen Partisanen unter dem Kommando Berenger Villaurats einem Anhänger Jakobs II. von Aragon. Nachdem sie eine Gruppe französischer Söldner besiegt hatten, plünderten sie die Insel. Im Jahre 1291 kam es zu einem Überfall unter Roger de Lluria und schließlich wurde die Insel noch einmal im Jahre 1303 von katalanischen Söldnern des Königs von Sizilien unter dem Kommando von Roger de Flor heimgesucht.

Obwohl unter Karl II. 1294 die in der Goldbulle des Jahres 1236 gegebenen Privilegien erneuert wurden, zeigten sich die Angeviner bald als intolerant. Der orthodoxe Metropolit wurde durch einen "megas protopapas" ersetzt, der durch 32 Geistliche des Stadtkollegiums und eben so viele adelige Korfioten gewählt wurde. Den Titel des Erzbischofs von Korfu erhielt ein Lateiner und die wichtigsten Kirchen, darunter auch die Kathedrale im Fort, wurden durch die katholische Kirche besetzt. Außerdem übernahmen Minoriten die meisten griechischen Klöster nebst ihrem Grundbesitz. Korfu wurde damit zu einer geschätzten Zwischenstation für fränkische Pilger, die sich auf dem Wege in das heilige Land befanden.

Die Toleranz der Angeviner aber zeigte sich vor allem in der Stellung der Juden, die damals zwar erst in geringer Zahl auf der Insel ansässig waren, sich aber nach und. nach in immer größerer Zahl auf der Insel niederließen. Diese Juden, deren Rabbiner und ein Ghetto erstmals in einem Text aus dem Jahre 1365 erwähnt werden, kamen ohne Zweifel aus der Levante.

Die zivile und militärische Verwaltung war einigen Provencalen und Italienern anvertraut. Diejenigen über die wir Näheres wissen, hatten den Rang eines Kapitäns oder Generalstellvertreters, die den König in Neapel repräsentierten, in der Mitte des 14. Jahrhunderts waren sie häufig auch gleichzeitig Schatzmeister und danach auch Inquisitoren eines königlichen Gerichts in dem die örtlichen Richter saßen. Offizielle Verträge und Schriftstücke wurden in Latein abgefasst, doch überwachte ein griechischer Notar die Anfertigung von Verträgen zwischen Griechen und Ausländern, wenn die Verträge ins Griechische übersetzt wurden.

Die venezianischen Dekarchien wurden nicht aufgehoben, doch wurden sie in vier übergeordneten Bezirken zusammengefasst. Das Land wurde zwischen dem königlichen Gut und den Lehnsleuten aufgeteilt. Karl I. ließ eine Liste der neuen Lehen und den früheren durch Manfred und Chinard vergebenen aufstellen. So entstanden auf Korfu insgesamt 24 Baronien. Es wurde sogar ein spezielles Lehen für die Zigeuner vergeben, die man, wahrscheinlich vom Epirus herübergeholt hatte, da sie sich sehr gut auf die Pferdezucht verstanden. Die Nutzniesser waren in einem Rat zusammengeschlossen, aus dessen Mitte sie jährlich die Richter wählten und vier Vertreter repräsentierten die Versammlung, von der ein Teil zur Beratung der öffentlichen Belange zugelassen war.

Unter Karl II. gab es auf Korfu eine Zeit des Wohlstands. Er gab seinem vierten Sohn Philipp von Taranto die Insel zum Lehen, außerdem die Stadt und Burg von Butrinto mit den dazugehörigen Gebieten. Bei seinem Tode verfügte Karl II., dass die Lehen seines Sohnes in der männlichen Linie vererbt werden sollten, beim Aussterben im Mannesstamme solle das Lehen in der weiblichen Linie weitervererbt werden.

Nachfolger Philipps von Taranto wurde im Jahre 1322 sein ältester Sohn Robert, der jedoch ohne Nachfolger starb und seine Besitzungen seinem Bruder Philipp II. von Taranto im Jahre 1363 hinterließ. Als auch dieser im Jahre 1373 starb war damit die Linie der Anjou-Taranto erloschen. Die beiden Brüder setzten die Politik ihres Vaters im wesentlichen fort, wodurch die ruhigen Zeiten für Korfu weiter andauerten, weshalb Landwirtschaft und Handel weiter aufblühten.

Philippe II. wiederholte das Edikt zum Schutz der Juden, die ohne Zweifel einige Schwierigkeiten mit der griechischen Bevölkerung gehabt haben dürften. Seinen Beamten verbot er jede Einmischung in die Angelegenheiten der griechischen Kirche, der er im Jahre 1364 ihre Privilegien wiederholte. Nach Phillipes II. Tod (1373) fiel die Insel an die Königin von Neapel Johanna zurück, doch machte ihr nach 1380 Jaques de Baux (Giacomo di Balzo), ein Neffe Philipps II. den Besitz streitig (Jaques de Baux war ein Sohn Margrets, der Schwester Philipps II. und des Herzogs von Andria), da ihn sein Onkel kurz vor seinem Tode als Nachfolger benannt hatte. Durch diese Unruhen, die dem Tode Philipps II. folgten, begünstigt, verstärkten sich die Beziehungen zwischen Korfu und Venedig, so dass schließlich am 23. Mai 1386 eine Abordnung bestehend aus 2 Griechen, 2 Italienern und 2 Juden nach Venedig aufbrach, um die Republik um Schutz zu ersuchen unter Anerkennung der vorhandenen Privilegien der Bewohner.

Nur noch einige wenige bewachte Plätze wurden von einer treuen angevinischen Garnison gehalten, so das Kastell St. Angelos in Kassiopi und jenes in Butrinto. Diese beiden letzten ergaben sich den Venezianern, weil deren Gouverneur, Ricardo d'Altavilla, die Zusicherung gegeben hatte das Leben der Besatzung zu schonen. Das Kastell von Kassiopi wurde sofort zerstört, um zu verhindern, dass es in die Hände der Genueser falle.

Die venezianische Zeit

Die Venezianer wurden durch ihren Admiral Gianni Miani geführt, der mit seiner Flotte direkt nach den Verhandlungen in Venedig in Richtung Korfu gesegelt war.

Während der nun folgenden 400-jährigen venezianischen Herrschaft über die Insel wurde im wesentlichen das heutige Landschaftsbild geprägt. Im 15. Jahrhundert förderten die Venezianer gezielt die Anpflanzung von Olivenbäumen durch Zahlung von Pflanzungsprämien. Hierdurch ist also der heute noch sehr hohe Anteil der Ölproduktion an der Landwirtschaft und das hohe Alter der Bäume erklärbar. Korfu wurde durch seinen Ölreichtum zu einem Exportgebiet, musste aber andere Agrarprodukte, wie z.B. Getreide, einführen.

In der Inselhauptstadt Kerkyra wird der Jahrhunderte währende Einfluss der Venezianer am deutlichsten; wohl keine andere Stadt in Griechenland wirkt so italienisch wie Kerkyra: Die meistens 3- oder 4-geschossigen Bürgerhäuser der Altstadt und die stattlichen öffentlichen Gebäude, wie das Rathaus oder die Residenz des katholischen Bischofs, geben noch heute dem Besucher das Gefühl durch eine italienische Kleinstadt zu gehen. Neben den zivilen, überwiegend barocken Bauwerken, sind die aus jener Zeit stammenden imposanten Festungsanlagen das Stadtbild prägend. Ein Grund für die Tatsache, dass Korfu ganz anders in Landschafts- und Siedlungsbild ist als das übrige Griechenland, liegt darin, dass es nie unter türkische Herrschaft kam, sondern seit dem Mittelalter bis zur Vereinigung mit Griechenland im Besitz europäischer Mächte war. Es gab zahlreiche Versuche der Türken, die Insel zu erobern. Die wohl bekannteste Belagerung fand im August 1716 statt, als die Insel erfolgreich unter dem in venezianischen Diensten stehenden deutschen Feldmarschall Johann Matthias von der Schulenburg abgewehrt wurde.

Korfu seit der napoleonischen Zeit

Die napoleonische Zeit brachte auch für Korfu entscheidende Veränderungen, denn die seit 1386 bestehende venezianische Herrschaft wurde im Jahre 1797 durch französische Revolutionstruppen beendet. Sie konnten sich aber nur zwei Jahre auf der Insel behaupten, die anschließend unter russische Protektion und im Jahre 1807 erneut, diesmal aber kaiserlich französische Besatzung geriet. Auf dem Wiener Kongress beschloss man eine Republik der Ionischen Inseln zu bilden, die unter dem Schutz Großbritanniens stehen sollte. Die nun folgenden 50 Jahre britischen Einflusses brachten der Insel viele Vorteile. Die Infrastruktur wurde entscheidend ausgebaut, besonders sind die Straßenbaumaßnahmen und der Bau eines Wasserspeichers zur Versorgung der Stadt zu erwähnen. Da Kerkyra Hauptstadt der Republik war, wurden hier alle wichtigen Institutionen angesiedelt; es kam sogar zur Gründung einer Universität.

Als der dänische Prinz Wilhelm zum Nachfolger von Otto I. zum griechischen König gewählt wurde, sah sich Großbritannien in der Lage die Inselrepublik mit dem griechischen Königreich zu vereinigen, da der neu gewählte König ein Verwandter der englischen Königin Viktoria war. Damit wurde einem lang gehegten Wunsche der Inselbewohner entsprochen, doch verlor Kerkyra damit seine Hauptstadtfunktion und wurde statt dessen zu einer Provinzstadt, die am äußersten Ende des Königreichs gelegen war. Die Universität wurde ebenfalls geschlossen, bzw. mit der neu gegründeten Athener Universität vereinigt. Gewisse Bedeutung behielt die Insel aber noch, denn der ehemalige britische Gouverneurspalast wurde zur Sommerresidenz der griechischen Könige. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließ sich die österreichische Kaiserin Elisabeth 1892 das Palais Achilleion auf der Insel erbauen, welches nach ihrer Ermordung (1898) im Jahre 1907 von Kaiser Wilhelm II. gekauft wurde. Dieser kam alljährlich bis zum Kriegsausbruch 1914 im Frühsommer nach Korfu. Die Besuche der Monarchen weckten natürlich das Interesse für die Insel nicht nur in ihren Heimatländern.

Während des Ersten Weltkriegs war Korfu Sitz der serbischen Exilregierung. 1923 rückte die Insel nochmals in den Blickpunkt des Weltgeschehens, als Kerkyra durch Mussolinis Flugzeuge bombardiert wurde Dies galt als Vergeltung für ein Attentat auf einen italienischen General, der Mitglied einer Grenzregelungskommission zwischen Albanien und Griechenland war.

1941 wurde die Insel wie der größte Teil Griechenlands von Italien besetzt, wobei offensichtlich Pläne von italienischer Seite bestanden, die Insel nach dem Kriege zu annektieren. Während des Krieges wurde Kerkyra sowohl von den Deutschen und Italienern als auch von den Alliierten angegriffen, was die Zerstörung ausgedehnter Flächen der Altstadt zur Folge hatte.

Erst im Jahre 1958 wurde der Kanal von Korfu wieder entmint, so dass die Fährschiffe von Italien nach Griechenland die Insel besser anlaufen konnten. Hierdurch wurde die Insel für Besucher schneller erreichbar und so ist denn auch die Entwicklung seit dem Ende der 50er Jahre von einem stetigen Ausbau der Fremdenverkehrseinrichtungen und einem jährlich wachsenden Strom von Besuchern gekennzeichnet (siehe Fremdenverkehr auf Korfu).

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